WORT UND BILD: Olivier Keller, 28 Mai 2024

Als ich im Jahre 1989 begann, mich aufgrund meiner Begegnung mit André und Eléonore Stern dem Phänomen «Bildung ohne Schule» zu widmen, wie ich es damals nannte1, und ich daraufhin meine Fühler ausstreckte, um das Feld meiner Forschungsarbeit auf weitere Protagonisten auszuweiten, war es mir vergönnt, auch einer Familie in der Schweiz zu begegnen, deren Tochter und Söhne nicht beschult wurden. Es war damals auf weiter Flur die einzige Familie, die ich aufzuspüren vermochte – mit einer Ausnahme: der Familie Schmidheiny.

 

Der Vater Rudolf Schmidheiny schreibt rückblickend in seinem 2023 publizierten Buch:

«Zum Entsetzen der Lehrerschaft und unseres Bekanntenkreises gingen unsere Kinder ab 1990 zu Hause zur Schule. – Wir hatten für unsere Familie die Schulalternative ‘Bildung zu Hause’ ins Leben gerufen. Nicht, weil wir Eltern so etwas gesucht hätten, sondern weil wir es nicht weiter ertragen konnten und auch nicht tatenlos zusehen wollten, wie unsere eigenen Kinder durch den Schulbetrieb entfremdet, gegen uns aufgewiegelt und dem Elternwillen entzogen wurden. Nein, es waren weder die propagierte Evolutionstheorie noch der unterschwellige Atheismus, nicht die sozialistischen Parolen und auch nicht der Sexualkundeunterricht, es war nicht die Zwangssozialisation durch Herdenführer, es war nicht, weil unsere Kinder zuweilen bedrängt und drangsaliert, dem Gruppendruck ausgesetzt worden waren. Auch die sehr unerfreulichen Auseinandersetzungen innerhalb der Schulbehörde, die zu keinem Ziel führten, waren es nicht, die uns zur Abmeldung von der Volksschule leiteten. Es war die inzwischen gewonnene Überzeugung, dass Kinder den Eltern gehören und nicht dem Staat. Wir sahen es als unsere Pflicht, die Kinder vor ideologischen Übergriffen durch Zwangsbeschulung zu schützen.»2

Heute umfasst der von ihm 1998 gegründete Verein «Bildung zu Hause Schweiz» mehr als tausend Familien, Tendenz steigend. 3

Es schien mir von Anfang an evident, dass die Ausrichtung und das Ansinnen von Rudolf Schmidheiny völlig anderer Natur waren, als das, wofür ich mich so brennend interessierte, obwohl Bezeichnungen wie «Bildung zu Hause» und «Bildung ohne Schule» auf den ersten Blick Analogien suggerieren mögen oder als identisch wahrgenommen werden können. Gerade auch von Behördenseiten und in gesetzlichen Regelwerken werden sie in den gleichen Topf geworfen; eine sprachliche Ausdifferenzierung, geschweige denn ein differenziertes Bewusstsein für die feinen, aber wesentlichen Unterschiede sind schlicht inexistent. Es ist die Rede von häuslichem Unterricht, Privat- oder Heimunterricht. 4

Wenn ich den «unbeschulten Menschen» ins Zentrum rücke, so meine ich das wortwörtlich. Es war nicht die Überzeugung, dass Söhne und Töchter genau so gut, wenn nicht besser, zuhause unterrichtet und beschult werden könnten, die mich faszinierte und in mir das heilige Feuer des forschenden Geistes weckte, sondern die intuitive Vorahnung, dass der Mensch und das, was er als sein Leben erfahren darf, an sich von so genialer Beschaffenheit ist, dass es keiner pädagogischen Zuwendung bedarf, damit er ein gelingendes Leben führen kann.

Von Anfang an war ich von der Vorstellung fasziniert, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, sich aus eigenem Antrieb die Welt anzueignen und dabei zu einer kompetenten Persönlichkeit heranwächst, ja eigentlich zeitlebens schon kompetent ist, vorausgesetzt er wird in seiner Kompetenz auch gesehen und bestärkt, er kann in einer wohlwollenden, unterstützenden Atmosphäre sich entfalten und gedeihen.

Während meiner Kindheit spürte ich in mir diese unbändige Energie, wenn ich meinen eigenen Interessen folgen konnte, diese Spielfreude, die mich auf meinen Entdeckungsreisen antrieb, mein innerer Drang, das Leben zu erfahren und zu erkennen. Es war mir selbstverständlich, dass ich, womit ich mich auch immer beschäftigte, mir Wissen und Können aneignen konnte, um meinen Wissensdurst zu stillen und meine Projekte und Träume zu realisieren, ohne dass ich dafür zur Schule gehen musste.

Erfüllt von dieser Energie fuhr ich 1991 nach Paris, wo ich meine Studien auf weitere 6 Familien, allesamt in Frankreich lebend, ausweitete. Dabei hatte ich kein Interesse daran zu erforschen, wie Eltern ihre Kinder zu Hause unterrichten; vielmehr war es mein Ansinnen, für mich und andere sichtbar und nachvollziehbar zu machen, wie Menschen aus eigenem Antrieb in die Welt hineinwachsen, selbstbestimmt und frei sich bildend. So konzentrierte ich mich auf die Lebens- und Erfahrungsprozesse von acht Familien, die es als Selbstverständlichkeit betrachteten, ihren Nachwuchs auf ihrer Lebensreise als vollgültige Wesen respektvoll zu unterstützen und zu begleiten. 1999 erschien mein Buch «Denn mein Leben ist Lernen. Wie Kinder aus eigenem Antrieb die Welt erforschen»5, das ich im Jahre 2023 neu mit dem Untertitel «Wie Menschen frei sich bilden»6 auflegte.

Seit Beginn meiner Forschungstätigkeit sind 35 Jahre vergangen. Welches Bild zeigt sich heute in der Schweiz?

Gemäss einer Umfrage der «Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren» aus dem Schuljahr 2022/23 werden aktuell in der Schweiz rund 4136 Kinder und Jugendliche zu Hause unterrichtet.7 Diese Zahl hat sich innerhalb der letzten vier Jahre verdoppelt. Knapp 80 % davon leben in vier (von 26) Kantonen: nämlich in Bern, Waadt, Zürich und Aargau. Dabei hat sich der Zuwachs alleine im Kanton Bern in den letzten 10 Jahren von 196 (im Jahre 12/13) auf 1263 (22/23) mehr als versechsfacht.

Diagramm Homeschooling Schweiz EDK 22-23

Im Kanton Tessin, Uri und Zug wird «Homeschooling» nicht bewilligt. Auch der Kanton Basel-Stadt gehört zu den Kantonen mit absoluter Restriktion; er bewilligte lediglich ein Gesuch auf Homeschooling unter Angabe starker körperlicher Einschränkungen8.
2019 ist eine Mutter aus dem Kanton Basel-Stadt bis vor das Bundesgericht gezogen, die erklärte, dass das lokale Bildungssystem nicht gut genug sei für ihr hochbegabtes Kind. Das Bundesgericht entschied, dass es in der Schweiz keinen verfassungsmässigen Anspruch auf Heimunterricht gebe.9
Im Kanton St. Gallen, der bislang eine Nulltoleranz geltend machte, in dem er die Sozialisation der Kinder und Jugendlichen monierte, gelang es letztes Jahr einem engagierten Elternverein aufgrund ihrer Beschwerde mit verwaltungsgerichtlichem Beschluss das ausserschulische Lernen in kleinen Lerngruppen durchzusetzen.10

Es ist für mich schwierig abzuschätzen, wie hoch die Zahl der jungen Menschen ist, die in der Schweiz «frei sich bilden». Aber es gibt sie. Weit häufiger jedoch sind jene Familien, in denen häuslicher Unterricht praktiziert wird.

Voraussetzung ist zudem in den meisten Kantonen ein Lehrdiplom; wenn Eltern darüber nicht selbst verfügen, sind sie aufgefordert, sich in ihrer Bildungsverantwortung von einer Person mit entsprechender Zertifizierung vertreten und begleiten zu lassen.

Grundsätzlich gilt es zu konstatieren, dass das Feld, das unter dem Begriff «Homeschooling» subsumiert wird, sehr bunt ist und viele Schattierungen aufweist.

Im Kanton Schaffhausen – einer der wenigen Kantone, in denen es möglich war, Heimunterricht ohne pädagogische Zertifizierung zu praktizieren – kam es im Jahre 2023 zu einer Revision des Schulgesetzes. Die Vorlage kam vor das Stimmvolk, das entschied, dass neuerdings ein Lehrdiplom als Massgabe für den häuslichen Unterricht vorzuweisen ist.11

Es ist zu beobachten, dass sich von Seiten der Behörden eine allgemeine Tendenz zu einer zunehmenden «Pädagogisierung» und auch zunehmend mehr Restriktion abzeichnet. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) titelte beispielsweise im Jahre 2022 in seiner Berichtserstattung: «Zuviel Homeschooling: Kanton Bern zieht Schraube an»12 und thematisierte die von Bildungspolitikern und -forschern geäusserten «Sorgen um Bildungsqualität».

Auflagen werden dahingehend verschärft, dass von Eltern vermehrt Unterrichtsplanungen und Lernberichte eingefordert werden. Es ist eine Tendenz, die nicht nur in der Schweiz zu beobachten ist, sondern auch in den Nachbarländern Österreich oder Frankreich, wo bis zu den jeweiligen Änderungen der Gesetzeslage über Jahrzehnte ein deutlich liberaleres Klima herrschte. Einblicke in die Praxis in anderen Ländern, Erfahrungsberichte und geschichtliche Hintergründe gewährt die höchst spannende Jubiläumsausgabe Heft 100 von «die freilerner».13

Während die Familie aus der Schweiz – wohnhaft im Kanton Bern – anfangs der 90er-Jahre von Behördenseite mit Wohlwollen und offenkundigem Interesse begleitet wurde, macht heute das staatlich subventionierte Radio öffentlich Stimmung: «Schul- und Unterrichtsforscherin Tina Hascher von der Universität Bern wundert sich, dass der Kanton beim Homeschooling nicht längst die Schrauben angezogen hat: ‘Der Kanton Bern macht das, was er darf und auch muss. Nämlich die Qualität zu sichern.’ Die Instrumente dafür stünden schon längst bereit. Für die Bildungsforscherin ist klar: Wenn Eltern die Bildungsqualität im Heimunterricht nicht sicherstellen können, dann müssen ihre Kinder wieder zurück in die Schule.»14

SRF berichtet kämpferisch, die Schrauben würden auch bei den pädagogisch ausgebildeten Personen angezogen, die die Eltern beim Homeschooling bereits heute anleiteten. Diese müssten neu zwingend mit dem Lehrplan 21 vertraut sein und zitiert den Amtsvorsteher Erwin Sommer: «Das Ziel ist, dass die Kinder jederzeit wieder in die Volksschule integriert werden können».15

Es gibt auch positive Berichterstattung. Im Jahre 2023 brachte SRF eine Reportage, in der sie Stefan Schönberger, Dozent an der Pädagogischen Hochschule FHNW, folgendermassen zitiert: «Es gibt Hinweise darauf, dass Homeschool-Kinder gut auf die Erwachsenenwelt vorbereitet sind.»16

Die Mehrzahl der Familien, deren Anliegen es ist, ihre Töchter und Söhne zu unterstützen und zu begleiten in ihrem Naturrecht, frei sich zu bilden, suchen meist den Dialog in der Ansprache zu den Behörden. Dies kann, je nach eigener Konstitution und jener des Menschen, der seine Rolle als «Inspektor» wahrnimmt, zum konstruktiven Zwiegespräch oder zum Eiertanz werden.

Auch wenn das Gros der Inspektoren als wohlwollend und konstruktiv rezipiert wird, variieren auch hier Erfahrung und Wahrnehmung.

Es sind unterschiedlichste Faktoren, die dieses Setting von staatlicher Kontrolle, bestimmen. Ich erinnere mich an den Besuch des Inspektors: mein frei sich bildender Sohn wäre in der Welt der Schule damals in der dritten Klasse gewesen. Der Inspektor zeigte sich beeindruckt von der Aufrichtigkeit und Hingabe, mit der mein Sohn seine «Prüfungsaufgabe» anging. Es war ein sympathisches, doch leicht schulmeisterliches Szenario. Der Inspektor verstrickte meinen Sohn in ein anregendes Gespräch, in dem er von seinen Freunden, seinen Vorlieben und all dem, was ihn sonst noch bewegt, erzählte. Dann legte er ihm einen ausgedruckten Text vor, der seinem Jahrgangsniveau entsprach, zum Thema Fasnacht – zu gut Deutsch Karneval –, das gerade im Äther lag. Ich hatte meinen Sohn nicht eine einzige Sekunde seines Lebens im Lesenlernen unterrichtet; er las zwar nicht besonders schnell, aber er verstand das, was er las und hatte Freude daran, was in einem engagierten Dialog mit dem Inspektor zum Ausdruck kam.

Je nach Veranlagung und Persönlichkeit des «Probanden» hätte dieses Szenario auch in einen Seiltanz oder sogar in ein Seilziehen münden können; mit Remo Largo gesprochen, der in Longitudinalstudien17 äusserst fundiert aufzeichnete und auswertete, wie heterogen Entwicklungsprozesse verlaufen, sind Menschen keine Einheitswesen, die sich im Gleichschritt in ihren Anlagen entfalten.

Nicht jeder junge Mensch liest zwingend im Alter von 9 Jahren, wenn er nicht einer systematischen Beschulung unterzogen wird, was selbst dann nicht gegeben ist, wenn er die öffentliche Schule besuchte.

Der Druck, der daraus erwachsen kann, reicht von subtil bis massiv und wirkt durch meist alljährlich wiederkehrende Kontrollbesuche permanent. Manche Eltern, und auch diejenigen Wesen, die es zu begutachten gilt, können durchaus sich in belastenden Situationen wiederfinden, die sich verschärfen können. Manche fügen sich dem Diktat, dass Kinder in Jahrgangsstufen einzuteilen seien und staatlich definierte Kompetenzen auszubilden hätten. Andere kapitulieren, suchen sich Alternativschulen oder bilden Lerngruppen mit Pädagogen. Offener Widerstand gibt es kaum. Die Schweizer Mentalität ist sehr auf Kompromiss und Konsens getrimmt

Anders Ruedi Schmidheiny; er vertritt  – mit derselben kämpferischen Energie wie der Amtsvorsteher und die Bildungsforscherin – die auf den ersten Blick naheliegende These: «Kinder gehören den Eltern, nicht dem Staat»; was er im gleichnamigen Buch auf über 400 Seiten zu untermauern versucht.

Kann dies eine vernünftige Lösung sein?

Ein Gerangel darum, wem die Vorherrschaft um das Wesen gebührt, das völlig infantilisiert in unserer Gesellschaft «Kind» genannt wird?

Nein, es darf nicht um einen Machtkampf gehen in der Frage darum, wem die Entscheidungshoheit über anderes Leben obliegt. Auch junge Menschen gehören sich selbst.

Konkreter noch wurde Olaf Scholz, der 2002 das Ziel seiner Politik, die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ zu erlangen, deutlich formuliert hat.

Im übrigen jener Olaf Scholz, der heute Bundeskanzler ist!!!

Wenn wir nördlich über den Tellerrand der Schweizer Grenze schauen, wo es klimatisch deutlich rauer ist, bemerken wir – wohl aus der Not gedrungen – auch deutlich mehr Willen zur Konfrontation. In einer kürzlich von mir herausgegebenen Dokumentation mit dem Titel «Thüringen: Vorreiterland der Bildungsfreiheit?» wird nicht nur deutlich, wie durch Bürger angestossene politische Prozesse (beispielsweise die von der Rechtsanwältin Dr. Katja Senkel an den Thüringischen Landtag gerichtete Petition, die immerhin bei mehr als 4200 Menschen Unterstützung fand!) in den Mühlen parlamentarischer Strukturen nonchalant zerrieben werden, sondern auch, dass Gesicht-Zeigen und eine klare ethische Haltung von Erfolg gekrönt sein können. Wenn junge Menschen, begleitet von ihren Eltern, auf ihre Menschenrechte pochen, selbst – oder gerade – in einem Land mit restriktiver Bildungsbürokratie, doch mit freiheitlich demokratischer Grundordnung, dann kann die Judikative gar nicht anders, als das Wesen in seiner Subjekthaftigkeit zu bestätigen, was mit mittlerweile zahlreichen Gerichtsbeschlüssen in dieser Schrift dokumentiert ist.18

Franziska Klinkigt, systemische Psychologin und Menschenrechtsaktivistin in Deutschland, bringt es auf den Punkt, in dem sie schreibt: «Selbst wenn im Kampf zwischen ‘Vater Staat’ und ‘Mutter Familie’ nicht über die jeweiligen Philosophien, Methoden und Gründe diskutiert wird, so geht es dabei doch letztendlich um die Frage, wer von beiden es besser macht mit dem ‘Zögling’ – und im besten Falle nur darum, wie sie gemeinsam am erfolgreichsten auf ihre Erziehungs- und Bildungsobjekt einwirken können … Das Recht des jungen Menschen, also der Person gilt es zu schützen, nicht das Recht derer, die über sie bestimmen wollen!»19 Sie stellt die alles entscheidende Frage: «Ist es nicht ein gewaltiger Unterschied, ob Eltern auf ihrem eigenen Recht als Eltern pochen oder ob sie sich für den Schutz der Grundrechte ihrer Töchter und Söhne einsetzen?» 20

Wir täten gut daran, in unseren Bestrebungen, gute Bedingungen für die heranwachsenden Generationen zu gestalten, den Blick auf den neuralgischen Punkt zu werfen. Nämlich darauf, dass Menschen keine Objekte sind, sondern Subjekte.

Die Haltung, nicht zu tun, sondern zu sein, scheint so nicht in diese Welt zu passen. Das, was es wirklich braucht auf dieser Welt ist so trivial, dass wir nicht einmal daran zu denken wagen; lieber bewegen wir uns in geistigen und gesellschaftlichen Systemen, in denen wir uns gegenseitig in unserer Defizienz bestärken. Das, wovon ich spreche, ist die Essenz, sich gegenseitig zu würdigen, die nicht nur in Bezug auf Bildung, sondern in jedem Bereich unseres Lebens der Geltung bedarf, sei es die Gesundheit21 oder das Dilemma der Armut22.

Es wird höchste Zeit, uns daran zu erinnern, dass das Leben weit mehr ist, als sich Technokraten, Politiker oder Pädagogen vorstellen können; erinnern wir uns an die weisen Worte von Khalil Gibran:

«Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Es sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, doch nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Hause von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.»23

 

 

Quellen und Anmerkungen:

Dieser Beitrag erschien in gedruckter Form in der Zeitschrift “die freilerner”, Heft 101 – Freilernen weltweit  – Teil 2, Ausgabe 2/2024
https://freilerner.de/produkt/heft-101-freilernen-weltweit-teil-2/

(1) 1991 wurde meine Forschungsarbeit, die ich unter dem Namen «Bildung ohne Schule» im Rahmen von «Schweizer Jugend forscht» einreichte, an der Heureka, der nationalen Forschungsausstellung anlässlich der 700-Jahr-Feier der Schweiz, ausgezeichnet.

(2) Ruedi Schmidheiny: Kinder gehören den Eltern – nicht dem Staat! Natürliche Elternschaft vs. Staatlicher Schulzwang, BoD 2023, S. 11

(5) Olivier Keller: Denn mein Leben ist Lernen. Wie Kinder aus eigenem Antrieb die Welt erforschen, Mit Kindern wachsen Verlag, Freiamt 1999

(6) Olivier Keller: Denn mein Leben ist Lernen. Wie Menschen frei sich bilden, proGenia Edition, Rorschacherberg 2023

(7) EDK/IDES-Kantonsumfrage, Stand: Schuljahr 2022-23

(8) Ebenda

(13) die freilerner, Zeitschrift für selbstbestimmtes Leben und Lernen: Freilernen weltweit. Teil 1, Heft 100, Ausgabe Eins 2024

(15) Ebenda

(18) Olivier Keller (Hrsg.): Thüringen: Vorreiter-Land der Bildungsfreiheit? Anhörung vor dem Petitionsausschuss, proGenia Edition, Rorschacherberg 2024

(19) Franziska Klinkigt/Bertrand Stern (Hrsg.): Versuche zur Verteidigung der Freiheit. Diskussionen zur «Bildungspolitik», 2. Auflage Ulm 2013, Verlag Klemm+Oelschläger, S. 24

(20) Ebenda: S. 88

(22) Siehe Artikel von Bertrand Stern: https://www.manova.news/artikel/armut-oder-elend

(23) Kahlil Gibran: Der Prophet, Walter-Verlag, Olten, 26. Auflage 1991, S.32