Thüringen: Vorreiter-Land der Bildungsfreiheit?

Anhörung vor dem Petitionsausschuss

Herausgeber: Olivier Keller
Erscheinungsdatum: 12. April 2024
Verlag: proGenia EDITION

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Beschreibung

„Wenden Sie sich an die Politik!“ – so die Aufforderung von Behörden und Justiz, wenn es darum gehen soll, dass unser geliebter Nachwuchs andere Wege der Bildung gehen will als jene der staatlich verordneten Beschulung.

Daher wandte sich Dr. Katja Senkel – assistiert durch fünf engagierte Experten – an den thüringischen Landtag, um mit einer Petition eine gesetzliche Möglichkeit von informeller Bildung zu eröffnen.

Was hierbei alles geschah, welche Diskussionen angeregt wurden, was noch alles möglich ist: davon handelt dieses Dokument, das sich wie ein spannender Krimi liest!

LINK ZUR AUFZEICHNUNG DER ANHÖRUNG

Etablierung informeller Bildungsmöglichkeiten
Petitionsanhörung im Thüringer Landtag
2. März 2023

AUS DEM VORWORT

Diese Schrift dokumentiert den Verlauf des Petitionsverfahrens von der Einreichung des Petitionstextes über die Anhörung und den Austausch im Landtag Thüringen mit den Abgeordneten bis zur abschließenden Beurteilung des Petitionsausschusses. Sie beinhaltet die gesamte Kommunikation zwischen Petenten und dem Petitionsausschuss und wird so zu einem brisanten Zeitdokument, das tiefe Einblick in die Praxis demokratischer Argumentations- und Entscheidungsprozesse offenbart.

Bei Lichte betrachtet geht es mit dieser Petition um weit mehr als „nur“ um die Frage, ob Thüringen einen informellen Bildungsweg etablieren könnte, wofür der Landtag die legislative Kompetenz hat. Es geht im Grunde um das Anerkennen und Respektieren der Tatsache, dass der Mensch kein Objekt staatlicher, behördlicher, schulischer oder sonstiger Instanzen ist; sondern um die eigentliche Selbstverständlichkeit, dass er ein Leben lang Subjekt ist und bleibt.

Olivier Keller
Herausgeber und Verleger

Zusätzliche Informationen

  • ISBN 978-3-9525802-1-9
  • proGenia Edition, Rorschacherberg, 2024
  • Klappenbroschur
  • Fadenheftung
  • 320 Seiten
  • H 200 mm  x B 120 mm  x T 16 mm
  • 300 Gramm

Leseprobe

Über die Petenten

Die in dieser Schrift zu Wort kommenden Sachverständigen, hier Petenten genannt – durch den Umstand und das Verdienst begründet, diese Petition im Landtag Thüringen eingereicht zu haben – verfügen über eine jahrzehntelang gereifte Expertise und einen sowohl breiten als auch reichen Erfahrungsschatz. Das Feld reicht von Rechtswissenschaft, Philosophie, Psychologie, Neurobiologie, Pädagogik bis zu Internationalem Recht; dabei bekommt aber auch ganz Pragmatisches seinen Raum.

Es ist der Initiative von Katja Senkel (links) zu verdanken, dass diese überaus wichtige Petition – durch die ungewöhnlich hohe Zahl der Unterschriften bekräftigt – seinen Weg vor den thüringischen Landtag gefunden hat. Mit 4213 Unterschriften ist es ihr gelungen, am 2. März 2023 eine Anhörung der sechs Petenten vor dem Petitionsausschuss zu erwirken.

 

KATJA SENKEL

Dr. Katja Senkel ist die Initiatorin der Petition und als Rechtsanwältin bundesweit tätig. Ihre Kanzlei befindet sich im Herzen von Deutschland, im thüringischen Mühlhausen. Eines ihrer Herzensanliegen ist das Unterstützen junger Menschen auf ihrem freien Bildungsweg (und das juristische Begleiten ihrer Mütter/Väter), da dieser Weg derzeit noch von verschiedenen Gerichtsverfahren und viel Behördenkommunikation gesäumt ist.

 

BERTAND STERN

Der Philosoph Bertrand Stern sieht im Freischaffenden sowohl die Selbstverpflichtung zu einer Freiheit schaffenden Reflektion; wie eine freie, an keine Institution gebundene Aktivität. Im Mittelpunkt des zivilisationskritischen Schaffens: die (Selbst-)Befreiung von Ideologien und Institutionen, insb. als Schul- und Erziehungskritik und Fragen des Frei-sich-Bildens. Wesentlicher Schwerpunkt: der Aspekt des prospektiven Wandels. 2017 gründete er die Stiftung „bertrand stern frei sich bilden“ Er initiierte den Spielfilm „CaRabA #LebenohneSchule“, den ersten Spielfilm zum Leben von frei sich bildenden Menschen in einer Welt ohne Schule. 2023: Gründung des „Institut Sarah & Bertrand Stern“, Siegburg

 

FRANZISKA KLINKIGT

Franziska Klinkigt ist Diplom-Psychologin, systemische Therapeutin und Autorin. Seit vielen Jahren steht sie jungen Menschen zur Seite, die für sich einen stimmigen und gesunden Lebensweg gehen wollen. Sie unterstützt Mütter und Väter dabei, die jungen Menschen dabei zu begleiten und beschäftigt sich mit der Frage der gewaltfreien Erziehung und mit selbstbestimmten Lebens- und Bildungsbiografien.

 

GERALD HÜTHER

Gerald Hüther ist Gründer und Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung und zählt zu den bekanntesten Hirnforschern Deutschlands. Praktisch befasst er sich im Rahmen verschiedener Initiativen und Projekte mit neurobiologischer Präventionsforschung. Er schreibt Sachbücher, hält Vorträge, organisiert Kongresse, arbeitet als Berater für Politiker und Unternehmer und ist häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen. So ist er Wissensvermittler und –umsetzer in einer Person. Studiert und geforscht hat er in Leipzig und Jena, dann seit 1979 am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen. In seiner Öffentlichkeitsarbeit geht es ihm um die Verbreitung und Umsetzung von Erkenntnissen aus der modernen Hirnforschung. Er versteht sich als „Brückenbauer“ zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis. Ziel seiner Aktivitäten ist die Schaffung günstigerer Voraussetzungen für die Entfaltung menschlicher Potentiale.

 

KAREN KERN

Karen Kern setzt sich seit 30 Jahren mit den Themen rund um selbstbestimmte und selbstverantwortliche Bildung auseinander. Sie ist gelernte Grund- und Hauptschullehrerin mit Schulerfahrung an staatlichen und privaten Schulen. Sie hat fünf erwachsene Kinder, vier davon hat sie zehn Jahre beim selbstbestimmten, nicht verschulten Lernen begleitet, davon fast drei Jahre in England. In dieser Zeit war sie in verschiedenen Home-Education-Gruppen aktiv. Sie hat fünf Jahre lang das deutschsprachige Clonlara-Programm geleitet. Seit 2014 leitet sie das Programm Kern-Bildung, in dem sie junge Menschen und ihre Familien auf individuellen Bildungswegen begleitet, auch bei der Vorbereitung auf die externen Prüfungen für den Hauptschulabschluss, den Mittleren Schulabschluss und das Abitur.

 

HEINZ-JÜRGEN RICKERT

Schulverweigerer, Schulgründer und Schulleiter; Redakteur und journalistische Tätigkeit in sämtlichen Medien, primär Rezensionen über Kulturveranstaltungen, (Mit-)Begründer des Euro-Arabischen Dialogs und der Deutsch-Afrikanischen Jugendakademie, Gestaltung von szenischen Installation auf vier Kontinenten, Fortbildungsbeauftragter, Landes- und Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen, Projektmanager bei #wirfürschule, zahlreiche Vorträge und Workshops unter anderem zu Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Europa, Asien, Afrika, Südamerika; wissenschaftliche Projekte zu den Bereichen Inklusion, Migration und Bildungstransformation.

Rezensionen

DIE FREILERNER

Zeitschrift für selbstbestimmtes Leben und Lernen
Heft 103 – Recht auf Bildung
Ausgabe vier 2024

Stimmen zum Buch

  1. S. B.

    Die Verschriftlichung der Petition ist ein wertvolles Geschenk, eine Offenbarung und ein Zeugnis für die Nachwelt darüber, wie Politik funktioniert – oder eben nicht.
    Gleichzeitig bietet sie die große Chance, einen erneuten Anlauf zu wagen und dabei aus den Erfahrungen der Petentinnen und Petenten für unsere Gemeinschaft und Bewegung zu lernen. Mögliche Entwicklungen können nun noch besser vorhergesehen und weitere Vorstösse gezielter vorbereitet werden.

    Statistisch gesehen sind Petitionen oft nur begrenzt geeignet, tiefgreifende Veränderungen im Sinne ihrer Anliegen herbeizuführen – wie wir auch in diesem Fall erneut feststellen durften.

    Den Petentinnen und Petenten gebührt mein tiefer Dank für ihren Einsatz in unserer Sache. Aus meinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Politik bin ich überzeugt, dass ein Wandel innerhalb unserer demokratischen Systemen nur möglich ist, wenn bereits Mehrheiten gewonnen wurden, bevor ein Anliegen vorgebracht wird. Ideal wäre hierbei wenn es gelänge, das Anliegen aus den eigenen Reihen der Politik einzubringen.

    Betrachtet man rückblickend unter juristischen Ansätzen die „Gleichstellung von Frau und Mann“ oder die „gleichgeschlechtliche Ehe“ im Lichte unserer heutigen Sozialmoral, so ist der Schulzwang, wie wir ihn kennen, zweifellos ein Auslaufmodell. Fraglich scheint nur, ob dieser Zwang in fünf oder in fünfzig Jahren fallen darf. Die aktuellen Gerichtsentscheidungen dürfen uns enorm in unserer Auffassung bestärken und ich hege nicht Hoffnung, sondern bin zutiefst überzeugt, dass der Wandel, der diese gewünschte Veränderung herbeiführen wird, bereits unaufhaltsam in Gang gesetzt ist.

  2. M.

    … vielen Dank für euer unermüdliches Engagement zu diesem Thema. Ich werde das blaue Buch weiter verleihen. Dunkelblau ist die Farbe MahaKalas, des Zornvollen (https://de.wikipedia.org/wiki/Mahakala).
    Immer wenn ich Wut über die Zustände in der Welt, verursacht durch diese Von-Oben-Herab-Politik gekoppelt mit unserer Untertanenhaltung verspüre und diese in gute Tatkraft umsetze, sehe ich dieses Dunkelblau. Sofort, als ich das Buch auspackte, war diese Energie da, noch bevor ich ein Wort gelesen habe.
    Zwei Dinge bleiben in Erinnerung: 1) Aus Mitgefühl und Liebe zu den Kindern (und ihnen selbst) nehmen die Eltern die Sache selbst in die Hand und 2) der Zorn über die Ignoranz der Volksvertreter und diese Pseudoveranstaltung von deren Seite. Vor allem dieser Herr Holter: Die meisten Kinder freuten sich vor allem, ihre Freunde und vielleicht auch manchen Lehrer wieder zu sehen, nicht aber auf den Jeden- Tag-Zwang, den Lerndruck….und warum will der Staat keine informelle Bildung? Weil dann viele Kinder einen anderen Weg wünschen würden und davor haben sie Angst, denn dann stimmt ihre Geschichte vom Gerne-in-die-Schule-gehen nicht mehr. Klar ist, man muss dies frei sich bilden natürlich sich langsam entwickeln lassen, damit dann auch die Strukturen mitwachsen können (Handwerker wo man als Kind mitarbeiten kann, Lernkreise und Kinder“unis“ und VHS wer will, wo dann die Lehrer ihre Aufgaben finden, Stadtteilzeitungen, die Kinder zum Mitschreiben ermutigen, Tanzkurse am Vormittag…….), denn die Medien wären bei „Süchtigen“ sonst im Vordergrund, wenn sonst nichts Interessantes (oder Erzwungenes) geboten ist …

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