Beschreibung
CaRabA zeigt eine Welt ohne Schulen. In dieser suchen fünf junge Menschen ihren ganz eigenen Weg. Phantasievoll erforscht der Film, wie das Leben selbst zum fortwährenden Bildungserlebnis wird.
Der erste Spielfilm zur Zukunft der Bildung regt an, gemeinsam Visionen zu entwickeln. Die Ausgangsfrage ist: Wann und wo geschieht Bildung eigentlich?
In dem Episodenfilm CaRabA forscht SASKIA (24) an einem Schlafmittel und ringt um dessen Anerkennung; der entwaffnend-naive NURI (8) begleitet seinen Vater beim Taxifahren und interviewt die Fahrgäste; der verträumte LOVIS (14) spielt Tischtennis im Park, arbeitet an der Zeit und verliebt sich; MAX (15) malt Waschmaschinen beim Schleudern und entdeckt Gott in Dürer (oder umgekehrt); während bei der erst ziellosen JANNE (15) das Schicksal zum temporären Auszug von zuhause und zur Feldforschung über Familie führt.
CaRabA erzählt von Vertrauen – in sich selbst und in die Menschen um einen herum.
# WAS IST BILDUNG
Dass es mit der Bildung so nicht weitergehen kann, da sind sich alle einig. In den Diskussionen der letzten Jahre, die wir intensiv verfolgt haben, fehlen Bilder, wie zukünftige Bildungslandschaften aussehen könnten, die junge Menschen in ihrer Würde ernst nehmen. Darum gibt es CaRabA! Für die Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, ist ein grundlegender Blickwechsel auf Kindheit und Bildung dringend notwendig.
Die aktuellen Debatten verbleiben meistens innerhalb der Beschulungsideologie: sie kreisen um Schulkritik, Schulreformen und Schulersatz (Alternativschulen) – manchmal auch um häusliche Beschulung („homeschooling“). CaRabA will eine neue Perspektive eröffnen, die sich nicht mehr bloß an den bestehenden Problemen und Ungerechtigkeiten abarbeitet, sondern sucht, wie es sein könnte. Es geht um das Mögliche, Ersehnte, Utopische.
CaRabA wird den Anstoß dazu geben: Durch die spielerisch wie ernsthafte Erkundung der Folgen einer neuen gesellschaftlichen Situation: einem Leben ohne die Institution Schule.
«Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich einen Realschulabschluss gemacht habe – ich hätte bessere Sachen machen können in der Zeit. Deshalb bin ich seitdem konsequenter Autodidakt.»
JOSHUA CONEN
KÜNSTLERZISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE LEITUNG
# HANDLUNG
In fünf Episoden wird der Zuschauer mitgenommen in einen Alltag, wo die Zeit, die vorher für die Schule reserviert war, nun anders gestaltet werden kann und muss – konsequent erzählt aus der Perspektive der jungen Protagonist*innen, die zwischen 8 und 24 Jahre alt sind.
Dabei wird erfahrbar, wie aus den vielfältigen Möglichkeiten des ungehinderten Lebens – wenn die Kräfte des Schicksals und der eigenen Neugierde zum bestimmenden Moment werden – Leidenschaften und Begeisterung entstehen. Diese bringen schließlich und fast unweigerlich auch Kompetenzen mit sich.
# ENTSTEHUNG
CaRabA wurde geboren im April 2014, als der freischaffende Philosoph Bertrand Stern die wahnwitzige Idee hatte, einen Film auf die Beine zu stellen, der visionär eine mögliche Zukunft der Bildungslandschaft darstellt. Mit Joshua Conens fand er den Partner um dieses Vorhaben in die Welt zu bringen – er übernahm die gesamte Umsetzung und Realisierung des Projektes.
Nach vielen inhaltlichen Gesprächen und Diskussionen wurden die fünf Geschichten in einer Welt ohne Schulen entwickelt.
Der 90-minütige Film CaRabA wurde schließlich von August bis Oktober 2017 nach 3,5-jähriger Vorbereitung in Berlin gedreht. Mit über 60 Schauspieler*innen, mehr als 200 Komparsen*innen und über 40 Drehorten wurde das Mammut-Projekt von einem professionellen Filmteam mit viel Herzblut umgesetzt. Neben dem inhaltlichen Grundimpuls stand immer im Fokus, ein hochwertiges, künstlerisches Werk zu schaffen.
Nach dem aufwendigen Schnittprozess, bei dem viele Monate mit der Dramaturgie des Episodenfilms gerungen wurde, erblickte CaRabA am 5. Mai 2019 endlich das Licht der Welt. Bei der Premiere in Berlin kamen über 400 Menschen. Es folgte die Auswertung in Deutschland, Österreich und Schweiz in den kommunalen und Programmkinos. Bei über 120 Vorführungen sahen fast 5.000 Menschen CaRabA allein im Jahr 2019.
CaRabA wurde von Anfang an mit sehr viel Herzblut, persönlichem Einsatz und vielen helfenden Händen realisiert. Nur dadurch war es überhaupt möglich, das gemeinnützige Projekt mit sehr begrenzten Mitteln zu realisieren – eine echte Herausforderung.
# FINANZIERUNG
Unser Ziel ist ideell – wir wollen etwas bewegen, nicht wirtschaftlich Erfolge erzielen. Das heißt, dass wir unabhängig von großen Sponsoren oder inhaltlichen Einschränkungen durch Förderer sind. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass alle Beteiligten mit sehr viel Einsatz und weitestgehend ehrenamtlich an diesem Projekt mitwirken.
Wesentlich zur Finanzierung des Vorhabens war ein großes Crowdfunding, bei dem fast 40.000 Euro zusammen kamen: www.startnext.de/caraba
Weitere Unterstützung ist sehr willkommen und notwendig. Mit nur wenigen Klicks über diesen Link: Spenden.
Rechtlicher Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein “Zwischenzeit e.V.” mit Sitz in Berlin.
Zusätzliche Informationen
TECHNISCHE DETAILS
- 1 DVD (Sonderedition aus Pappe)
- Länge Film: 89 Minuten
- Länge Bonusmaterial: ca. 18 Minuten
- Freigegeben ab 0 Jahren
- Tonformat: Deutsch, Stereo + 5.1
- Bildformat: Scope, 2.39:1
BONUSMATERIAL
- Ein 30-seitiges Booklet mit Texten von Bertrand Stern (Initiator von CaRabA), Katharina Mihm (Regie), Andreas Laudert (Drehbuch), Joshua Conens (Projektleiter), Fedelma Wiebelitz (Demokratische Stimme der Jugend) und Malchus Kern (Unternehmer).
- das Gerichtsurteil aus dem Film in voller Länge
- entfallene Szenen
- Outtakes
- Trailer
- Hörfilmfassung für sehbehinderte Menschen sowie
- Untertitel in Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Niederländisch und Arabisch
(im Online-Stream gibt es auch türkische und rumänische Untertitel)
BITTE BEACHTEN
Die DVD ist NUR für den PRIVATEN GEBRAUCH zugelassen. Für Vorführungen, auch in Institutionen, wie z.B. Schulen, bitte eine Lizenz erwerben (dazu gibt es auch eine Blu-ray für eine gute Qualität).
Wir freuen uns über jede Initiative, den Film zu zeigen! Bitte setze Dich mit uns in Verbindung:
Kontakt
Hinter den Kulissen




















Rezensionen
TÜRÖFFNER FÜR RAUM UND MÖGLICHKEIT
Stell dir vor, es ist Schule und sie löst sich über Nacht in nichts auf.
Was bleibt, ist grüne Wiese!
«Riesige Freifläche, herrliche Landschaft!», bemerkt ein leicht euphorischer Schaulustiger in einem Fernsehinterview.
Es ist der surreale Boden, auf dem beispielhaft die Lebensgeschichten der fünf Protagonisten ihren Lauf nehmen:
Saskia (Lena Stoll), die sich mit Haut und Haar der Erforschung eines Schlafmittels aus traditionellen Heilpflanzen hingibt;
Max (Carl Hiller), den es ins Museum zieht, um mit der bildenden Kunst auf Tuchfühlung zu gehen;
Lovis (Paul Csipai), der sich für die grosse Liebe zu jung fühlt und stattdessen seiner Leidenschaft für Uhren folgt;
Janne (Emma Brüggler), die sich ihrer belastenden Familiengeschichte stellt und bei der Soziologie landet;
und schliesslich Nuri (Yunus Gürkan), der liebend gern mit seinem Vater im Taxi unterwegs ist.
Er ist mir besonders ans Herz gewachsen, erinnert er mich doch an meinen eigenen Sohn.
Auch er betrat Schulen bisher nur als «Substrat», als Träger grundlegender Menschenrechte, als Subjekt. Auch er will dabei sein, es mir, seinem Vater, gleichtun.
Die wachen Augen, sein offenes Wesen, sein quirliger Geist; er nimmt Teil am Leben und bringt sich ein; er will erfahren und gestalten.
«Was ist ein Spesenkönig?», fragt Nuri unvermittelt einen Fahrgast, nachdem er aufmerksam dessen Telefongespräch mit einem Geschäftspartner verfolgte.
Fiktion und Realität verschmelzen, werden eins, austauschbar.
Nuri träumt davon, sein eigenes Taxiunternehmen zu betreiben, das Fahrgäste, je nach Informationsgehalt der sich während der Fahrt ergebenden Gespräche zu einem günstigeren Tarif befördern würde.
Es könnte auch eine der tausend Ideen meines Sohnes sein.
CaRabA, von Bertrand Stern initiiert und von Joshua Conens produziert, ist der erste Spielfilm, der sich das Leben ohne Schule zum Thema macht. Im Mai 2019 wurde er in Berlin uraufgeführt, notabene in der Stadt, die für den Film die Kulisse bildet und ihm seine ureigene Stimmung verleiht. Charakterstarke schauspielerische Leistungen, die ein Kaleidoskop an Persönlichkeiten zeigen, raffinierte Dialoge und ein intelligent gewobenes Skript (Andreas Laudert) zeichnen den Film aus. Ich habe mich 92 Minuten bestens unterhalten gefühlt.
Etwas mehr Souveränität hätte ich den Mitarbeitern der Keimzelle des Bundesministeriums für freie Bildung gewünscht. Ich fragte mich, ob der immer noch schmerzhafte Stachel im Gewebe unserer schulgeschädigten Persönlichkeit die staatlichen Facilitatoren tatsächlich so hoffnungslos parallelisiert aussehen lassen musste?
Ganz anders unsere Protagonisten.
Sie alle gehen ihren Weg, suchend und begegnend!
So wie das Leben eben spielt:
Manchmal ist es inspirierend, manchmal frustrierend.
Ein andermal stürmisch, dann wieder erbaulich.
Von süss bis flau, ist alles drin; auch grau fehlt nicht darin.
Gespickt mit Charme und Witz verpasst es der Film nicht, auch tiefere Schichten der Betroffenheit anzurühren.
Es ist keine Hochglanzwelt, die einem hier präsentiert wird. Wer das Paradies erwartet, wird enttäuscht sein. Stattdessen treten wir ein in eine Welt, die sich mal verspielt zeigt, dann und wann brüskiert, anregt, aber auch Raum lässt.
Die Bilder (Regie: Katharina Mihm, Kamera: Arsenij Gusev, Kostümbild: Rosa Barz, Maskenbild: Elena Ziegler) zeigen ihre eigene Ästhetik; die Musik (Elias Gottstein) nimmt mich empathisch und trefflich mit, lässt mich hüpfen oder bangen. Der märchenhaften Patina in Bild, Ton und Dramaturgie konnte ich mich nicht entziehen.
Der feine Ton, will heissen: der wohlwollende Tenor und der lebensbejahende Alt, veredelt von einem kecken Sopran und untermauert von einem vertrauensvollen Bass, versprüht eine wonnige Lust auf das, was sich am Horizont andeuten will.
Es sind die Ingredienzien aufblühender Gesellschaften.
Frau Holle lässt grüssen! Verblüffend wie ein zarter Regen voller Federn, deren Kiele abertausende von Geschichten zu erzählen wüssten, zeigt dieser Film, dass die Welt nicht den Braven und Angepassten gehört, dafür jenen, die sich dem Leben stellen.
Meisterlich gelingt es den Machern dieses Filmes eine Welt zu erschaffen, die sowohl unterhaltsam und völlig unbedarft zu geniessen ist, als auch eine gewaltige Sprengkraft in sich trägt. Die grosse Herausforderung in diesem Film ist es, die Essenz überhaupt zu erkennen. Letzten Endes bleibt die Frage, ob dieser Film dem geneigten Publikum Antworten geben kann auf die dringlichen Fragen der Zeit. Fragen in einer unseligen Bildungsdiskussion, durch ein System verursacht, das viel Frust und Unmut generiert.
Ich meine ja. CaRabA macht es auf seine Weise, unaufdringlich, leise.
Er ist wie das Rauschen eines Baches.
Hör zu: Es bedeutet, das Leben anzunehmen, sich dem Leben zu stellen.
Ich wünsche mir für diesen Film – und ich traue es ihm zu -, dass er, gerade weil er so vornehm unprätentiös das eigentlich und vermeintlich Banale und Selbstverständliche in den Fokus rückt, zum Türöffner für Raum und Möglichkeit wird. All jenen, die es sehen wollen, gelingt der unverstellte Blick in die Welt von Menschen, die frei sich bilden.
Olivier Keller
Juli 2019
DIE FREILERNER
Zeitschrift für selbstbestimmtes Leben und Lernen
Heft 84 – Schutz vor Isolation & Indoktrination
Ausgabe drei 2019


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