Die Begegnung mit der schöpferischen Kraft

In der tiefsten Tiefe unseres Seins und in der unermesslichen Weite des Kosmos begegnen wir einem Prinzip, das seit jeher wirkt: dem Genius – und seiner wiedergefundenen Schwester, der Genia. Es sind nicht bloss abstrakte Ideen oder sprachliche Konstrukte, sondern lebendige Kräfte, die uns durchdringen, begleiten und anstoßen.

Der Genius, in den Kulturen vergangener Zeiten als Schutzgeist und schöpferische Essenz verehrt, war oft ein Prinzip des Männlichen. Er war der zündende Funke, der den schöpferischen Akt initiierte, die Inspiration des Dichters, die Eingebung des Erfinders. Doch was ist Schöpfung ohne das Nährende, ohne das Empfangende, ohne das Prinzip, das Geduld lehrt, Raum gibt und zur Reife führt?

Hier begegnen wir der Genia – nicht als blosses weibliches Pendant, sondern als die vervollständigende, harmonisierende und belebende Instanz. Genia ist die tragende Kraft des Wachstums, das Prinzip des Werdens, der sanfte, aber unaufhaltsame Strom, der die Welt durchwirkt. Wo der Genius entfacht, lässt Genia aufblühen. Wo der Genius aufbricht, verwebt Genia das Neue mit dem Ganzen.

Doch was bedeutet das für uns als Verbündete im proGenia NET?

Es bedeutet, dass wir dem Genius und der Genia in uns und in anderen mit Achtsamkeit begegnen. Dass wir erkennen, wie sich diese Kräfte in der Singularität eines jeden Wesens entfalten – unverwechselbar, einzigartig, unantastbar. Kein Genius gleicht dem anderen, keine Genia wirkt wie die nächste. Jeder Mensch, jede Idee, jedes Sein trägt diese Prinzipien auf seine eigene Weise in sich.

Achtsamkeit bedeutet auch, das Tempo des Wachsens zu respektieren. Der Genius kann drängen, ungeduldig sein, Neues hervorbringen wollen, ohne die Zeit der Reife abzuwarten. Die Genia weiß um den Wert des Geduldigen, des allmählichen Erblühens. Sie lehrt uns, das Licht der Inspiration nicht durch Hast zu verblenden, sondern ihm Nahrung und Zeit zur Entfaltung zu geben.

Respekt bedeutet, dass wir das Genius-Genia-Prinzip nicht gegeneinander ausspielen. Dass wir weder einseitig dem Impulsiven noch ausschließlich dem Bewahrenden verfallen, sondern die Balance zwischen Entfaltung und Verwurzelung suchen. Die Genialität der Natur, die proGenia verkörpert, zeigt sich in dieser tiefen, sich selbst regulierenden Harmonie: in der Symbiose von Erschaffen und Reifenlassen, von Impuls und Resonanz.

Lasst uns also den Genius und die Genia in uns und um uns erkennen. Lasst uns einander in diesem schöpferischen Prozess unterstützen – nicht mit blinder Hast, nicht mit starrer Vorsicht, sondern mit jenem feinen Gespür, das Genialität zur Blüte bringt.

Denn letztlich sind wir es selbst – Genius und Genia zugleich –, die das Morgen gestalten.